Eine wunderbare Atemtechnik ist die Shioya Methode. Sie wurde von Dr. Shioya, einem japanischen Arzt und Mediziner, entwickelt.
Die Atemtechnik stammt aus den buddhistischen Klöstern und Dr. Shioya verbesserte die Methode, indem er die Kraft der Gedanken mit einfließen lässt.
Aber auch alleine ist die Atemtechnik ein wunderbarer Segen für alle Asthma- und COPD-Patienten.
Ich kenne ganz viele Atemtechniken, die in der westlichen und fernöstlichen Welt praktiziert werden, und ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass diese teils uralten fernöstlichen Techniken der westlichen Medizin weit überlegen sind.
Um zu verstehen, warum das so ist, werde ich das mit einfachen Worten versuchen zu erklären.
In der fernöstlichen Medizin spielt das ganzheitliche Betrachten des Menschen eine ganz große Rolle, aber auch das Verstehen der Lebenskraft, was in Indien das Prana und in China das Chi bedeutet.
Die Lebenskraft durch die Atmung ganz gezielt und bewusst zu lenken, ist der große Unterschied zur westlichen Therapie.
Auch ich habe jahrelang im Rehabereich die Erfahrung machen dürfen, was es heißt, die klassische, bestimmt auch gute, Atemtechnik zu praktizieren.
Wenn ich die Qi-Gong-Atemtechniken gemacht habe, war die Begeisterung 100-fach größer, weil die Patienten das „Chi“ gespürt haben.
Nicht viel atmen oder mehr Sauerstoff ist die Lösung, sondern weniger Atemzüge in der Stunde,
am Tag oder generell im Leben bringt die Verbesserung der Atmung und der Gesundheit.
Paradox? Aber ich erkläre das genau.
Mit jedem Atemzug atmen Sie Sauerstoff O2 ein, damit er über das Blut ins Gewebe strömt.
Nur wenn der Sauerstoff O2 bis in die kleinste Zelle gelangt, wird auch genügend Kohlendioxid (CO2) mitgeführt.
Das Kohlendioxid in der Atemluft, das früher fälschlicherweise als Abfallprodukt bezeichnet wurde, ist von ganz entscheidender Bedeutung.
Übermäßiges Atmen führt dazu, dass zu wenig Kohlendioxid im Blut ist, was zur Hyperventilation führen kann, und somit nimmt der Körper selbst die Kohlendioxidregulation vor.
Deshalb ist weniger mehr!
Wir tun uns schwer, uns auf den Gedanken einzulassen, dass weniger Sauerstoff mehr bringt, aber es ist so. Wir machen im Ruhezustand 16 bis 20 Atemzüge pro Minute.
Mit der Tiefenatmung nach Dr. Shioya reduzieren wir die Atemzüge auf 8 bis12 pro Minute.
Durch diese Atemtechnik atme ich eine größere Menge an Restluft ein, die relativ viel Kohlendioxid enthält, und genau diese Menge an Kohlendioxid garantiert, dass die Zellen mit genügend Sauerstoff versorgt werden.
Was für eine Umkehrung unserer jahrelangen, falschen Denkweise!
Die Methode besteht erstens aus der Vorstellung eines positiven Bildes und zweitens aus der richtigen Atmung.
Bildhafte Vorstellung:
Es gibt viele Arten, die bildhafte Vorstellung richtig einzusetzen, aber die Meinung von Dr. Shioya ist folgende:
a) Dinge positiv denken
b) niemals die Dankbarkeit vergessen
c) nicht nörgeln
Bei COPD, aber auch bei jeder anderen Krankheit, ist es wichtig, die Selbstheilungskräfte anzukurbeln, und das geht nur, wenn wir uns eine gute Einstellung, sprich positive Denkweise, aneignen.
Ich weiß, dass es für die meisten nicht leicht ist, überhaupt mit dieser Krankheit erst einmal klarzukommen.
Aber wir müssen aus dieser negativen Denkspirale herauskommen und mit ganz kleinen Dingen anfangen. Und das dann immer wieder umsetzen.
Dazu ist diese harmonische Atemtechnik bestens geeignet.
In jeder klassischen Atemtherapie, so auch bei meiner Tätigkeit im Reha-Bereich, lernen wir, tief in den Bauch zu atmen, und das aus dem einzigen Grund, dass wir mehr Luft in die Lunge bekommen.
Nur wenn wir tief nach unten in den Bauch atmen, senkt sich das Zwerchfell, und automatisch nutzen wir die volle Lungenkapazität aus. Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel und der muss gefördert werden.
Die Methode nach Dr. Shioya ist eine solche Bauchatmung, die er noch weiterentwickelt hat und die bestimmt der Hauptgrund dafür war, dass er 105 Jahre alt geworden ist.
Körperhaltung: Setzen Sie sich auf einen Stuhl, ohne sich anzulehnen. Der Rücken ist aufrecht, denn nur so kann die Luft bis in die Spitzen der Lunge gelangen. Natürlich geht das auch in einem Schneidersitz oder einem Meditationssitz, wenn man darin geübt ist.
Die Arme im rechten Winkel vor dem Körper anwinkeln und die Hände umeinander ballen, als ob man einen kleinen Ball umfassen würde.
Dabei bildet die linke Hand eine Faust (bei Linkshändern die rechte), die Finger der anderen Hand kommen darauf zu liegen und die Daumen liegen übereinander.
Dr. Shioya nennt diese Handhaltung „Mudra der Glocke“.
Mudras sind kraftvolle Handgesten, denen gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Die Fingerhaltungen haben Einfluss auf Körperenergien und Stimmungen.
Ablauf der Atemtechnik
a) Sie atmen still und sanft durch die Nase ein, bis tief in den Bauch hinein – der Bauch wölbt sich wie ein Luftballon nach vorne.
Diese Bauchatmung wird mit fortschreitender Übung immer leichter und natürlicher. Wir arbeiten uns in kleinen Schritten nach vorne.
Unsere Atmung ist durch unsere teils jahrelange Brustatmung total verspannt und es braucht etwas Geduld, bis die Luft nach unten strömen kann.
b) Den Atem bis zu 10 Sekunden anhalten, und zwar so lange, wie es bequem geht.
In der asiatischen Lehre liegt etwa 7 cm unter dem Bauchnabel in der Mitte zwischen Rücken und Bauchraum das Zentrum (Hara) des Körpers.
Wenn wir die Luft anhalten, können wir das Zwerchfell Richtung Hara drücken und zusätzlich noch den After zusammendrücken.
c) Mit der Lippenbremse ausatmen
d) Einen normaler Atemzug machen
Dieser Ablauf a-d, den wir auch verteilt auf den Tag machen können, wird 25 mal wiederholt.
Eine mögliche Variante wäre 5 Atemzüge nach dem Frühstück, 5 Atemzüge nach dem Mittagessen, 5 Atemzüge im Laufe des Nachmittags, 5 Atemzüge nach dem Abendessen, 5 Atemzüge auf der Bettkante vor dem Schlafen.
Aber teilen Sie es sich selber ein, wie es für Sie am besten passt. Wichtig ist nur, dass Sie regelmäßig üben.
a) Einatmen und sich vorstellen, wie kraftvolle Lebensenergie bis tief in den Bauch – Hara – einströmt und wie von dort die Lebensenergie im ganzen Körper verteilt wird.
b) Atem anhalten und sich bildhaft vorstellen, wie unsere Lunge heilt.
c) Ausatmen und sich vorstellen, dass man alle Abfallstoffe ausatmet, der ganze Körper sauber ist und man sich von innen verjüngt.
Probieren Sie es einfach aus – lassen Sie sich ein auf diesen Gesundheitsprozess. Egal welche Lungenkrankheit Sie haben, tasten Sie sich langsam und ohne Druck vor.
Es ist nur ein Baustein zu Ihrer COPD-Gesundung, aber ein ganz wichtiger.